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Fachkräftemangel – Ursachen und Lösungsansätze

Fachkräftemangel – Ursachen und Lösungsansätze

Der anhaltende Fachkräftemangel im Gesundheitswesen, auch im Bereich der medizinischen Praxisassistenz (MPA/MPK), stellt weiterhin eine grosse Herausforderung dar. Um ein besseres Verständnis zu erlangen, haben wir kürzlich zwei Workshops mit MPAs und MPKs durchgeführt, in denen sowohl die Ursachen des Fachkräftemangels als auch potenzielle Verbesserungsmassnahmen diskutiert wurden.

 

Der Reiz des Berufsbildes der MPA/MPK
Trotz der bekannten Probleme bleibt der Beruf der MPA grundsätzlich beliebt. Die Teilnehmerinnen des Workshops betonten, dass der vielseitige Aufgabenbereich, die hohe Eigenverantwortung, die Patientenzufriedenheit, die Möglichkeit zur Teilzeitbeschäftigung und die Arbeitsplatzsicherheit als besonders attraktiv empfunden werden. Somit sind oft andere Gründe für den vorzeitigen Jobwechsel verantwortlich, welche die intrinsische Motivation übersteuern.  

Gründe für den Jobwechsel
Die häufigsten Gründe, warum MPAs ihren Arbeitsplatz oder den Beruf wechseln, sind schwierige Arbeitsbedingungen, fehlende Wertschätzung, anhaltender Stress und eine daraus resultierende unzureichende Work-Life-Balance. Weitere Gründe umfassen ein schlechtes Arbeitsklima, fehlendes Mitspracherecht, mangelnde Karriereoptionen sowie eine unfaire Bezahlung.

Erwartungen der MPAs/MPKs

  1. Attraktives Arbeitsumfeld als Schlüssel
    Ein positives Arbeitsumfeld ist für die Bindung von Fachkräften entscheidend. MPAs und MPKs betonten, dass sogenannte „weiche Faktoren“ wie das Arbeitsklima und die Kommunikation auf Augenhöhe oft über ein Bleiben im Beruf entscheiden. Eine moderne und digitalisierte Infrastruktur trägt zudem nicht nur zur Effizienz, sondern auch zu mehr Zufriedenheit bei. Was insbesondere bei der jüngeren Generation, die Wert auf zeitgemässe Arbeitsplätze legt, entscheidend sein kann.

  2. Faire Entlohnung und Zusatzleistungen
    Nicht immer bedeutet eine Gehaltserhöhung die Lösung. Zusätzliche Benefits wie höhere Arbeitgeberbeiträge zur Vorsorge, Boni, zusätzliche Urlaubstage, finanzielle Unterstützung bei Weiterbildungskosten oder Zuschüsse zu öffentlichen Verkehrsmitteln können ebenfalls zu einer indirekten Gehaltserhöhung beitragen und die Arbeitszufriedenheit erhöhen.

  3. Anerkennung und rücksichtsvolle Planung
    MPAs und MPKs wünschen sich in erster Linie mehr Anerkennung für ihre Arbeit. Zwar gibt es Lob, aber die gefühlte Wertschätzung ist häufig unzureichend. Besonders problematisch sind Überstunden, die selten nach Wunsch abgegolten werden können, und unflexible Arbeitszeiten, die die Planung von Freizeit und Hobbys erschweren. Geregelte Arbeitszeiten und mehr Mitbestimmung bei der Termin- und Personalplanung sind daher wichtige Forderungen. So könnten zum Beispiel zeitintensive Behandlungstermine zu Hauptzeiten und weniger aufwändige Termine auf Randzeiten geplant werden, um pünktlich Schluss zu machen.

Individuelle Massnahmen zur Verbesserung
Einige Probleme lassen sich durch eigene Initiativen und offene Kommunikation lösen. Es ist wichtig, belastende Themen frühzeitig mit Vorgesetzten oder Kolleginnen und Kollegen zu besprechen. Ein Gespräch, in dem Bedürfnisse und Vorschläge geäussert werden – wie der Wunsch nach mehr Mitspracherecht, Team-Building-Massnahmen oder Wertschätzung – kann positive Veränderungen bewirken. Offene Kommunikation ist essenziell für ein gesundes Arbeitsklima. Falls interne Gespräche keine Lösung bieten, können externe Mediatoren helfen, neue Lösungsansätze zu entwickeln.

Auch inhaltliche Anpassungen des Arbeitsalltags, wie die Übernahme spezieller Verantwortungsbereiche (z. B. Lehrlingsbetreuung oder Fachverantwortung für Röntgen oder Labor), können das Berufsbild aufwerten. Teilzeitoptionen und Fortbildungen können ebenfalls zur Steigerung der Zufriedenheit und zur Verbesserung der Work-Life-Balance beitragen.

 

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Fachkräftemangel, insbesondere im Bereich der MPAs/MPKs, auf Faktoren, wie unzureichende Wertschätzung, schwierige Arbeitsbedingungen, fehlende Karrierechancen und geringe Mitbestimmung zurückzuführen ist. Attraktive Arbeitsumfelder mit einem gut funktionierendem Team, einer modernen Infrastruktur, fairer Entlohnung und geregelten Arbeitszeiten sind entscheidend, um das Personal langfristig halten zu können und die Zufriedenheit zu steigern. Eine offene Kommunikation, individuelle Anpassungen der Arbeitsinhalte und zusätzliche Benefits können helfen, Unzufriedenheiten zu reduzieren und die Motivation im Arbeitsalltag zu steigern.

Aus Sicht des Arbeitgebers empfiehlt es sich, schon bei der Rekrutierung über die Arbeitsbedingungen, Kultur oder vorhandene Infrastruktur zu sprechen, um Überraschungen zu vermeiden. Eine Beschreibung der Praxiskultur sowie ein Leitbild mit definierenden Werten und Zielen, können dabei unterstützen. 

 

Teilen Sie diese Ansichten? Wie sieht es bei Ihnen persönlich aus? Sind Sie mit Ihrer Situation zufrieden? Falls nicht, was müsste sich ändern, damit Sie es wären? Teilen Sie Ihre Meinung gerne in den Kommentaren.

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